Am 31.10.08 fand in dem Datta Venkateshvara-Tempel das allwöchentliche Panchamritha-Abhisheka statt. Innen werden gerade die Mauern der Dhanvantri- und Padmavati-Schreine –wie von Sri Swamiji vor einiger Zeit angekündigt worden war – erneuert mit Natursteinen. Der Venkateshvara-Schrein ist durch eine staubdichte Holzwand von den Bauarbeiten abgetrennt. Entsprechend eingeschränkt ist der Platz für die Devotees, bei den Ritualen zuzuschauen.
An diesem Morgen war eine mit ca. 60 – 70Teilnehmern große Yogaschülergruppe von Rishi Prabhaka erschienen, um mit ihm den Darshan von Sri Swamiji zu erhalten und für die nächsten Tage ein Yoga-Retreat abzuhalten. Rishi Prabhaka, ein Verehrer von Sri Swamiji, hat eine große Yogaschule mit vielen Zweigen und ist in den meisten südwestlichen Großstädten Indiens sehr bekannt. Sri Swamiji kam in Seinem roten Ritualgewand wie üblich zuerst zur Hanuman-Statue auf die Tempelplattform, um dort ein kurzes Ritual durchzuführen. Er wandte sich dann plötzlich an an die versammlte Yogagruppe und die Devotees, die sich schnell um Ihn herum auf den Boden setzten, während Er dort stehend sehr lebhaft und enthusiastisch mit vielerlei Gestik und Mimik zu ihnen/uns in Hindi, Kannada und Englisch sprach. Alles was Er sagte, war sehr spontan und machte tiefen Eindruck bei den Versammelten, die Seine Ausführungen immer wieder durch begeistertes Klatschen kommentierten. Zunächst hatte Sri Swamiji ohne Mikrofon gesprochen, später wurde Ihm eines von den Helfern gereicht Als eine große Gruppe von indischen Pilgern auftauchte, forderte Sri Swamiji sie auf, sich ebenfalls dazu zu setzen, was diese erfreut und gepannt auch taten.
Er sagte u.a., dass man nicht über die Bedingungen und Einrichtungen im Ashram kommentieren/kritisieren sollte. Das stehe uns nicht zu! Der Ashram sei wie ein Warenhaus für sehr unterschiedliche Bedürfnisse der Devotees gestaltet. Jeder Besucher/Devotee brauche etwas anderes. Der Sadguru würde mit jedem anders arbeiten. Dabei zeigte er auf viele einzelne der Versammelten und sagte dabei: „ Sie brauchen was anderes! Sie sind wieder anders! Sie brauchen wiederum etwas anderes!…“ Er wüsste, was jeder brauchte, welches Karma er habe.
Mit einem Guru könnte man reden, mit dem Sadguru sollte (oder auch könnte) man nicht reden (weil dieser keine Person sondern reine göttliche Kraft ist). Ihr wollt die „wirkliche“ Erfahrung, Ihr wollt die „richtige“ Befreiung (Moksha). Aber das ist nicht möglich! (Ihr müsst praktizieren, praktizieren…)
Wir seien alle „moody“ (launisch). Alle paar Minuten ändere sich unsere Stimmung. Erfahren wir Probleme, sind wir betrübt. 2 Minuten später käme eine „gute“ Nachricht von irgendetwas und wir wären dann plötlzlich hoch erfreut. (Als Sri Swamiji das sagte, hüpfte Er mehrmals erfreut in die Höhe, um unsere kurze Freude zu veranschaulichen.) Das sei aber nur ein Zeichen einés unstabilen Geistes. Der Jiva (das Einzelwesen) und die Sinnesorgane würden fortwährend zwischen den Extremen pendeln. Der Paramatma (die höchste Seele) sei immer glücklich! Wir sollten uns nicht von dem Leid durch die weltlichen Erfahrungen irritieren lassen, uns mit den Sinnen (und dem Geist) identifizieren. Die Sinne gehören (letztlich) den Pancha Bhutas (den grobstofflichen Elementen) an.
Sri Swamiji sagte dann auch, dass sich Yogaschüler von Rishi Prabhaka der Datta-Familie anschließen könnten, wenn sie wollten. Es wäre dann allerdings nicht Sein Wunsch! (Sri Swamiji fordert niemanden auf, ein neuer Schüler von Ihm zu werden.)
Nach der längeren Rede schritt Sri Swamiji zum Abhisheka-Ritual.
Sri Guru Datta – Pingala