Dem diesjährigen Shivaratri-Fest war ein großer Kriya Yoga-Kurs im Bangalore Ashram vorgeschaltet, an dem auch einige ausländische Devotees teilnahmen. Die Übungen und Instruktionen  waren teilweise von Sri Swamiji gegeben worden. Zwischen diesen Tagen fand dort auch ein besonderes Konzert von Sri Swamji und Seiner Begleitband statt, das vor allem mit Aspekten aus dem Yoga kombiniert worden war… Nach dem dortigen Kurs starteten die Devotees teilweise noch am selben Nachmittag bzw. Abend Richtung Mysore Ashram. Doch wegen einem größeren Protest im Agrikulturbereich waren die Straßen nach Mysore teilweise stundenlang blockiert worden, und man brauchte mitunter die doppelte Fahrzeit zum Ashram. Sri Swamiji verlegte deshalb Seine Abreise in Bangalore und startete erst am nächsten Morgen gen Mysore.

Am 1. März morgens nach der Sri Chakra Puja durch Sri Balaswami sprach Sri Swamiji zu den versammelten Devotees vor allem über das kommende Shivaratri-Programm. Dabei benutzte Er vor allem die englische Sprache, wie Er es nun öfters vor einem internationalen Publikum macht, wohl u.a. , um Seine englischen Sprachfähigkeiten zu trainieren. Er sagte sinngemäß, dass wir die während Shivaratri stattfindenden Rituale nicht in Frage stellen sollten. Sie hätten alle ihre tiefere Bedeutung für uns alle. Wir sollten einfach teilnehmen an den Programmen, so wie Sri Swamiji es Sich wünsche. Die dabei gechanteten Mantren trügen alle upnishadische Bedeutungen in sich. Früher hätten die Priester die einzelnen Bedeutungen der gechanteten Texte noch erklärt. Wir sollten alle Karma Yoga praktizieren (wozu vor allem die Rituale gehören). Karma Yoga sei mit Bhakti und auch Jnana Yoga vermischt. Wir wären in dem Bewusstsein, einen Körper haben (und uns als Einzellebewesen sehen) weshalb wir Karma Yoga praktizieren sollten. Er würde an die Karma-Theorie glauben. Nach dem (längeren) Praktizieren von Karma Yoga käme dann Bhakti Yoga und danach (erst) Vairagya (die innere Entsagung von allen Handlungen und Karmas). Wie lange sollten wir Karma Yoga praktizieren? Bis zu Eurem Tod!  Einige Leute würden sofort mit dem Vairagya-Weg beginnen und dekorierten ihr Äußeres entsprechend mit einem großen Bart, orangener Kleidung und großem Tilak auf der Stirn. Manche Leute verbeugen sich sogar vor ihnen. Aber diese hätten keine Erfahrungen (von dem, was sie praktizieren wollen und auch von sich behaupten). Natürlich würden diese Praktizierenden auch entsprechende Schriften lesen, Ich bin glücklich darüber (aber sie können nur von diesen etwas sagen und nichts von eigenen Erfahrungen). Man sollte also nicht die Rituale etc. hier während Shivaratri kritisieren etc. Man sollte eher ruhig sein (wenn man diese nicht akzeptieren könne) oder könnte auch auf sein Zimmer gehen und schlafen. Oder man besorge sich ein Ticket und fahre wieder nach Hause. Ob man dann irgendwann Vairagya praktizieren könne, würde einem niemand sagen, selbst der Guru nicht. Der Guru würde (äußerlich) immer noch sagen, dass man diese oder jene Karmas praktizieren solle. Nur die innere Stimme (und Erfahrung) würde einem den Hinweis geben, wann es an der Zeit sei, den Vairagya-Weg zu beschreiten.
Es kämen viele Leute während Shivaratri hier in den Ashram. Wir sollten uns dadurch nicht irritieren lassen. Bleibt bei Euch, bleibt stark! Ihr habt Euer Karma, die anderen ihr eigenes Karma. Jeder habe sein eigenes Gepäck zu tragen! Man sollte sich nicht mit dem Gepäck der anderen unnötig beschweren, auch wenn das Gepäck des Nachbarn so nahe bei dem eigenen liege.
Ihr unterscheidet zwischen spirituell und weltlich. Einen Tag seid Ihr spirituell, den anderen Tag weltlich. Eine Stunde seid Ihr spirituell, dann die nächste Stunde weltlich (dabei wechselte Sri Swamiji Seinen Stand von einem Bein auf das andere hin und her).
Zum diesjährigen Shivaratri-Fest erschienen ca. 100 ausländische Devotees, einge weniger als während der Shivaratri-Feste der letzten Jahre. Es waren verhältnismäßig wenige aus den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman etc. (die vermutlich durch die ungewisse politische Situation verhindert waren) gekommen. Aus Deutschland kamen lediglich 3, aus der Schweiz 8 Devotees. Aus Russland kamen 9, aus London 14 Devotees.
Es fand kurz nach Shivaratri nur ein Kriya Yogalehrer-Training fuer 2 ½ Tage statt und kein regulärer Kriya Yoga-Kurs, da kurz vorher der große in Bangalore war. Die Besucher, die früher gekommen waren, konnten sich das Heilcenter in der neuen Ramashankara Kuteera zu Nutze machen, ebenfalls den Bonsai-Garten, Nakshatra-Garten und das Ashrammuseum besuchen und auch unterstützen.
Am gleichen Abend fand das ganz besondere „Sapta Swara Raga Sagara“-Konzert in der Nada Mantapam statt. 33 Begleitmusiker unterstützten Sri Swamiji bei Seiner Musik. Die vorgestellten Stücke waren alles Sri Swamijis Kompositionen, die von allen Chakren, vom Muladhara Chakra aufwärts bis zum Sahasrara Chakra je eine Komposition mit je einem Haupt-Swara (Sa, Ri Pa, ….) führten.
Die Musiker hatten schon Tage vorher einige Male auf der Nada Mantapam geübt und wurden während des Konzerts von einem Dirigenten speziell angeleitet. Wir Zuhörer waren von Sri Swamiji aufgefordert worden, vorher ein speziell für dieses Konzert hergestelltes Armband mit 9 verschiedenen Halbedelsteinen zu tragen, die bei der Musik in spezieller Weise Heilschwingungen abgeben würden.
Vom 1. Ton bis zum letzten war das Konzert ein besonderes Ereignis auf allen Ebenen. Die teilweise recht kompilizierte Musik und Rhythmen wurden von den Musikern mit einer unglaublichen Präzision und Wucht in die Manifestation gebracht. Für mich selbst war es ein einziges Staunen, was sich da den Ohren und dem Geist bot! Das gesamte Konzert wurde natürlich „live“ übertragen auf dem www.yogasangeeta.org –Internetsender. Insgesamt fast 2 ½ Stunden hielt es die Zuhörer gebannt. Sri Swamiji sagte dazu später, dass Er soooo glücklich gewesen sei mit der Musikpräsentation.
Er wollte zuerst gar nicht so lange auf der Bühne sein und spielen, sondern frühzeitig das Konzert beenden.

Am 2. März begann zunächst das Programm mit der Rudra-Homa in der Nada Mantapam, gefolgt von der Sri Chakra Puja durch Sri Swamiji. Er trug dabei einen sehr farbintensiven gelb-orangenen Sari mit einem roten Umhang darüber. Später sagte Sri Swamiji u.a. bei Seiner Shivaratri-Botschaft, dass in dem Bild von Puttu Gam (Von einigen Devotees war Ihm ein großes Puttu Gam-Bild geschenkt worden) die gesamte Atma Kata (Lebensgeschichte von Puttu Gam in Text) abgebildet wurde. Er zeigte dann in schneller Weise verschiedene Mudras, zuerst beide Hände offen den Devotees entgegengerichtet, dann je Hand Zeige- und Mittelfinger erhoben, dann nur die Zeigefinger je Hand erhoben.
Sri Swamiji segnete anschließend die gesamte Menschheit, dass diese ausreichend Getreideprodukte ernten könnten… dann segnete Er alle mit Frieden. Alle Leute und ihre Verwandten sollten in Frieden leben, jede Handlung sollte friedvoll sein, jede gesprochene Sprache und Körpersprache sollte Frieden ausdrücken… Dann bat Er Lord Shiva, dass uns Devotees die begangenen Sünden – ob wissend oder unwissend ausgeführt- vergeben werden sollten. Wir sollten die nächsten 24 Stunden ununterbrochen „Om Namah Shivayah“ chanten oder auch ein anderes Mantra wie „Om Aim Hrim Shrim Shiva Rama Anagah…“ oder „Om Namo Narayana Yanamah“ oder irgendein Mantra, das uns zusagen würde (besonders, die uns von Sri Swamiji gegeben worden sind). Vergeudet keine Zeit, nicht eine Sekunde… Selbst wenn Ihr Wäsche wascht oder Euch selbst, chantet das Mantra. Auch wenn Ihr Fernsehen schaut oder Euch mit anderen unterhaltet, chantet das Mantra. Ihr könnt es innerlich oder auch laut chanten – wie es Euch passt. Ihr solltet auf den Sadguru kontemplieren. Selbst wenn Ihr Schmerzen habt, Ihr einen Darshan erhaltet oder keinen, denkt an den Guru und chantet das Mantra. Das Ziel sei „Japaajapa“ (das ununterbrochene innere Chanten des Mantras im Herzen). Auch wenn Ihr verletzt werden solltet, chantet das Mantra. Macht keine anderen Geräusche (mit dem Mund – wie laut Gähnen oder mit der Zunge schnalzen etc.). Wir Devotees könnten während Shivaratri Rudraksha-Baumsetzlinge sponsern und Sri Swamiji offerieren. Diese würden dann im Ashram-Garten eingepflanzt.
Jayalakshmi, Ganapati und Swamiji (in dieser Kombination – Puttu war der Rufname von Jayalakshmi, Gam steht für Ganapati und „ji“ stehe für Swamiji) seien Puttu Gam-ji. Ihr alle seid Puttu Gam. Wir sollten unsere (karmischen) „Schulden“ zurückzahlen durch die Partizipation am SGS Datta Seva-Programm, die Swamijis Projekte unterstützen.
Ihr müsst 120 % Glauben in Euren Guru haben! Gebt alles von Euch dem Guru hin!
Selbst alle Geräusche, die aus aus Eurem Mund kommen, sollten Shiva dargereicht werden. Er erfreue sich sogar über Flüche, z.B. „Bull shit“ (armerikanischer Fluch) sei Musik für Shiva. Was man nur nicht machen sollte ist, sich bei Gott zu beschweren oder Ihn sogar beleidigen/verunglimpfen – Gott ist nicht Euer Sklave!…
Nach der Rede ging Sri Swamiji zu dem Homa-Ritualplatz in der Nada Mantapam und zelebierte die letzten Opferungen (Purnahuti) in das Homafeuer.
Anschließend konnten die, die an dem Rudra-Homa partizipiert hatten, noch den speziellen Darshan von Sri Swamiji erhalten in der Prayer Hall, und man konnte dort auch Rudraksha-Setzlinge Sri Swamiji überreichen. Parallel fand dort im Shivatempel das Abishekam an dem Sachchidanandeshwara-Lingam, dem großen Hauptlingam im Ashram, statt, bei dem die Devotees alle Übergießungen und Darreichungen selbst vornehmen können. Dieses Ereignis ist bereits energetisch äußerst kraftvoll. Und nur dabeizusitzen ist sicherlich schon sehr erhebend! Vom frühen Nachmittag bis zum Abend gab es eine kleinere Pause. Dann wurde von Brahmanen in Begleitung von intensiven Trommelwirbeln das zentrale Ereignis des Shivaratri-Abends vorbereitet: Das von Sri Swamiji Selbst ausgeführte Abishekam am Sachchidanandeshwara-Lingam. Er erschien erst etwas später nach 19.30 Uhr. Sri Swamiji zelebrierte dann das Abishekam sehr ästhetisch mit verschiedenen Ingredienzien wie Milch, Joghurt, Honig, Reismehl, Vibhuti (geweihter Asche), Bananenstücken und natürlich mit viel Wasser. Die verschiedenen Prozeduren unterstütze Sri Swamiji auch selbst elegant und mit viel Einsatz, sorgte z.B. für das ungehinderte Abfließen der Substanzen etc. Zwischendurch lächelte Sri Swamji dabei auch verschiedentlich in sich hinein, sodass man den Eindruck hatte, dass Ihm das Abishekam große Freude bereitete. Anschließend konnten die Devotees sich anschließen und ihrerseits die Abishekam am Sachchidanandeshwara-Lingam weiterführen, während Sri Swamiji auf einem Sitz neben dem Lingam Platz nahm und zuschaute. Wie es die Jahre zuvor dann leider wieder passierte, drängten alle Devotees, die in dem Shivatempel zugeschaut hatten, nun ihrerseits von allen Seiten zur der Bühnenerhebung Richtung Sachchidanandeshwara-Lingam, wodurch ein enges Gedränge entstand. Verschiedene Devotees versuchten auch, mit verschiedenen Präsenten wie Girlanden u.ä. sich zu Sri Swamiji durchzudrängeln, um Ihm diese zu überreichen (was Er aber überhaupt nicht mag!). Darauf verschwand Er denn auch behende zum Ausgang des Shivatempels und überließ den Devotees das (nun leere) umdrängte Feld.
Sicher hatte jeder Devotee schließlich seine/ihre Gelegenheit, am Sachchidanadeshwara-Lingam in der Schlange anzukommen, um dort sein/ihr Abishekam zu zelebrieren. Sri Swamiji erschien dann später wieder draußen auf der Paundarika Ranga Sthala-Bühne, wo bekannte Musiker ihren Sangeeta-Seva darboten. Dort blieb Er bis nach Mitternacht, und zog sich anschließend bis ca. 3 Uhr in Sein Guru Nilayam zurück. Als Er dann wieder auf der Bühne erschien, nahm Er den zentralen Platz ein und spielte mit der Begleitung von anderen Musikern Seine selbstkomponierten kraftvollen Shiva-Bhajans.
Zwischendurch gab Er immer wieder Anweisungen an die vielen versammelten Devotees. Er nahm uns allen das Versprechen ab, dass wir versuchen werden, mit Ihm zu verschmelzen! Man sollte die Liebe und Hingabe (an Ihn) weiterhin behalten, die man hatte, als man am 1. Tag zu Ihm kam. Man brauchte sein Bhakti Ihm gegenüber nicht zu intensivieren. Man müsste Ihm auch nicht sagen, wieviel Bhakti man für Ihn empfinden würde. Das wüsste Er bereits schon. „Wir sind beide eins“ (Sri Swamiji und der Verehrer). Dann sagte Sri Swamiji spaßend, dass, wenn wir gegessen hätten, für Ihn keine Notwendigkeit mehr bestehe auch noch zu essen, da wir und Sri Swamiji ja eins seien.
Dann neigte sich das Brahma Muhurtam gegen 6 Uhr dem Ende zu, und Sri Swamiji wechselte von der Paundarika Ranga Sthala-Bühne zum Shivatempel, um dort das abschließende und überaus stimmungsvolle Mangala Arati am Sachchidanandeshwara-Lingam auszuführen.
Gegen 6.30 Uhr neigte die Shivaratri-Nacht sich dem Ende zu, und wir Devotees wurden von Sri Swamiji aufgefordert, ein Bad zu nehmen und dann ggfs. ein Frühstück einzunehmen.

Im Laufe des Morgens begaben sich dann die meisten Devotees zur Ruhe und auch die Ashrambewohner. So blieb die „Küche kalt“. Und erst am Abend konnte man wieder wie gewohnt im Speisesaal dinnieren.
Am gleichen Abend fand die vom Morgen verschobene Sri Chakra Puja statt, die Sri Swamiji Selbst durchführte. Im Anschluss daran hielt Er vor den noch vielen im Ashram weilenden Devotees eine längere Rede, bei der Er u.a. sinngemäß sagte, dass man versuchen sollte, jedes Shivaratri-Fest im Mysore Ashram zu verbringen (wenn Sri Swamiji denn dort ist). Die Energie hier sei sehr förderlich, auch für die physische Gesundheit der Devotees und würde sogar die Lebensspanne verlängern. Hätte man aber nicht die Möglichkeit zu kommen, sollte man wenigstens an seinem Ort Shivaratri angemessen zelebrieren (am besten wäre natürlich in der jeweiligen Satsanggruppe). Das wäre in etwa vergleichbar mit dem Aufenthalt im Mysore Ashram. Man sollte dann auch während der Shivaratri-Nacht nicht schlafen. Oder sollte, wenn sich das nicht ermöglichen ließe, wenigstens bis 0.30 Uhr morgens wachen und dann wieder zum Brahma Muhurtam ab ca. 4 oder 4.30 Uhr bis zum Ende des Muhurtams nach 6 Uhr. Dann hätte man die günstige Energie beider wichtiger Muhurtams der Shivaratri-Nacht genutzt.
Man sollte während eines individuellen Darshans mit Sri Swamiji möglichst nicht über solche Dinge versuchen zu sprechen wie schulische Belange der Kinder etc. Man sollte besser ruhig bleiben und nicht reden in Seiner Gegenwart. Selbst wichtige persönliche Dinge brauchten nicht mit Ihm kommuniziert werden. Es reiche der schweigende Darshan. Auch sollte man nicht vor Ihm sich brüsten oder die Erfolgsgeschichte Seiner Verwandten Ihm erzählen, die durch Seine Gnade einen besonders guten Job etc. erhalten hätten. Oder man müsse Ihm auch nicht mitteilen, welche Fortschritte man bei seinen spirituellen Übungen erreicht hätte. Das wüsste Er bereits. Man würde das (von Ihm) bekommen, was für einen wichtig sei. Man brauchte sich sogar nicht extra um eine Unterredung mit Ihm zu bemühen, wenn man in den Mysore Ashram komme. Er würde sozusagen im Hintergrund hinter jedem Devotee stehen und genau die Dinge geben, die man dann brauche.
Wenn Sri Swamiji uns dann nicht beachte oder z.B. beim morgendlichen Darshan nicht anschaue, heiße das nicht, dass Er uns nicht wahrnehme oder sich nicht ums uns kümmere (Eine besondere Aufmerksamkeit durch Sri Swamiji ist dann einfach nicht erforderlich oder sogar fehl am Platz).
Damit endete das diesjährige Shivaratri-Fest.
Sri Guru Datta – Pingala