Wissen2020-09-07T18:42:40+02:00
Frage- und Antwortstunde mit Sri Swamiji in London

Frage- und Antwortstunde mit Sri Swamiji in London

2000

 

Sri Swamiji:

Lasst uns eine Frage- und Antwortstunde halten. Fragt nur spirituelle Fragen. Beginnt nicht nachzudenken, was für Fragen ihr stellen wollt.

 

Frage: Wir verstehen das Gesetz von Karma und Inkarnation und Reinkarnation. Wie ist es bei  den Tieren? Wenn ein Tier getötet wird, ist das das Gesetz des Karma, welches das Tier bezahlt oder ist es ein Gesetz der Natur?

Appaji?s Antwort: Tiere haben keinen freien Willen. Wenn ein Tier getötet wird, zahlt es sein Karma. Langsam bewegen sie sich der Stufe zu, wo sie als Menschen geboren werden. Es leiden viele Menschen, welche wir gut und wohltätig und rechtschaffen finden, und das macht uns verwirrt. Wir müssen verstehen, dass sie für die Taten aus ihren früheren Leben bezahlen. Ihr Gutsein im gegenwärtigen Leben hat nur eine beschränkte Auswirkung. Sie werden den Nutzen daraus in den folgenden Geburten ziehen. Also, beginnt von heute an gut zu sein. Seid glücklich, dass der Herr euch Luft zum atmen und Nahrung zum essen gegeben hat. Helft andern, wo immer möglich. Wir müssen Angst haben, dass das Töten und Essen von Tieren uns schlechtes Karma bringen wird.

 

Frage: Wie steht es mit medizinischen Forschern, welche Tiere töten müssen?

Appaji?s Antwort: Dies bringt ihnen keine Karma-Wirkung. Es wurde in den Shastras gesagt: Die Absicht ist wichtig. Die Forschung ist für das Wohlergehen der Welt. Selbst Ashwini Devatas hatten diese Frage. Brahma hat sie aufgeklärt, indem Er sagte, dass die Leute in medizinischen Berufen von Sünde und Verdienst ausgenommen sind. Brahma sagte ihnen, dass sie rechtschaffen sein sollen und Tapas und Satsang machen sollen. Diejenigen in medizinischen Berufen und grosse Ärzte fühlen Ego, weil sie viele Leben gerettet haben. Aber tatsächlich haben sie kein Guthaben oder Verdienst. Ashwini Devatas und Dhanvantari sind gute Beispiele. Die Ashwini Devatas sind die Ärzte für Engel. Sie drückten euern Zweifel vor vielen Zeitaltern aus. Es ist eine alte Frage. Es ist, wie wenn man sagen würde, dass ein Tonbandgerät verdienstvoll sei, weil es so viele Lieder gesungen hat.

 

Frage: Wie steht es mit der Organspende? Einige meinen, dass wenn man ein Auge gibt, dass man im nächsten Leben ohne ein Auge geboren wird. Wie steht es damit?

Appaji?s Antwort: Es ist eine alte Frage. Dadhichi, ein grosser Weiser, spendete Indra sein Rückgrat, um daraus eine Waffe zu machen. Indra fragte daraufhin Brahma, ob Dadhichi in seinem nächsten Leben Probleme haben werde, und Brahma erklärte daraufhin, dass Dadhichi nicht darunter leiden werde, sondern dass er aus dieser Tat Nutzen ziehen werde. Also bitte gebt Organe und rettet Leben.

 

Frage: Wie steht es mit Nazi-Deutschland, wo Ärzte solche Experimente mit Menschen machten?

Appaji?s Antwort: Dharma ist subtil (Sookshma) Die dharmischen Wahrheiten sind sehr subtil und fein. Jede Tat hat Folgen und ist an das Gesetz der Reaktion gebunden. Es ist eine Sünde, sich anzumassen, die Autorität zu sein. Ihr sollt ein Instrument Gottes sein.

 

Frage: Wenn wir unser Leben leben, haben wir die Wahl, Gutes oder Schlechtes zu tun. Einige wählen mehr Gutes als Schlechtes zu tun und umgekehrt. Einige mögen nicht zu Gott beten, aber doch gute Menschen  sein. Was ist mit ihnen?

Appaji?s Antwort: Sie folgen den Eigenschaften Gottes. Sie sind bereits realisierte Seelen, die zur Erkenntnis gelangt sind. Man wird keinen Nutzen ziehen,  nur weil man  Puja macht  und Gelübde (Vrata) ablegt. Diese Taten sind einzig zur Reinigung und Disziplin. Man muss den Charakter der Frömmigkeit entwickeln und Gutes tun. Viele gegenwärtige Situationen können nicht erklärt werden. Wir müssen nur sagen, dass sie Akte der Illusion sind, und man durch sie hindurchgehen muss. Wahrscheinlich wird die Erkenntnis in 20 oder 30 Jahren kommen. Die jüngere Generation erwartet   Resultate, sogar bevor sie handelt. Das ist falsch. Spirituelle Wahrheiten zu suchen, bedingt die Konditionierung des Geistes und des Körpers. Viele der Rituale dienen vor allem der Vorbereitung des Geistes für die spirituelle Reise. Aber ich finde, dass die gegenwärtige  jüngere Generation sehr gut und verstehend ist. Sie werden im Leben zurechtkommen. Es ist unser Karma, dass viele Leute nur auf die dunklen Seiten im Leben schauen.

 

Frage: warum hat Gott all diese Verwirrung, diesen Hass und diese Gewalt geschaffen?

Appaji?s Antwort: weil er mitleidig ist. Er war gnädig genug, zu erschaffen und eines Tages wird Er euch alle mit Ihm verschmelzen.

 

 

 

Frage: ist es wahr, dass alles Gott ist?

Appaji?s Antwort: Ja. Das sagt das Vedanta. Vedanta zu lernen ist nicht wichtig. Erfahren ist wichtiger.

 

Frage: Ist Gott nicht glücklich?

Appaji?s Antwort: Er ist glücklich. Er ist voll Freude und Er ist voll Liebe, und doch depressiv und weinend. Er ist alles und doch nichts. Wir müssen Mitleid entwickeln. Viele zeigen Hingabe an Gott, den Sadguru und vernachlässigen ihre Angelegenheiten zu Hause. Das ist sehr schlecht. Die Pflichten vernachlässigen und daneben Gott  dienen ist schlecht. Ihr müsst das richtige Gleichgewicht haben zwischen religiös  sein und die Pflichten der Familie zu erfüllen. Ihr mögt Fehler haben. Eure Familie mag Fehler haben. Trotzdem kämpfen wir, als ob wir Heilige wären. Gott zu dienen und gleichzeitig die Aufgaben zu Hause zu vernachlässigen, wird keine Verdienste bringen. Betrachtet eure Eltern, eure Frau und eure Kinder als euern Guru. Das ist wahre Guru-Hingabe. Eure Frau zu verletzen und den Sadguru zu lieben ist eine grosse Sünde. Es hat heute viele solche Leute hier.  Bitte ändert eure Haltungen. Zuerst schaut nach euerm Zuhause. Tut, was nötig ist. Das ist notwendig für euch (Kartavya) und euer Karma. Rechtschaffen zu sein ist eure Pflicht und für eure Familie zu sorgen, ist euer Karma. Sanyasis haben kein Karma, weil sie keine Familie haben. Ihr habt alle Familien. Wie wir leben, sollte zuhause akzeptiert sein. Shankaracharya?s Mutter wollte nicht, dass er Heiligkeit anstrebte, als er ein Junge war. Aber er überzeugte sie und erst später wurde er zum Sanyasi. Auch ich folgte den Anweisungen meiner Mutter. Ich war damals kein Sanyasi. Ihr müsst das Karma der Familie akzeptieren und für die Familie sorgen, da ihr ihnen gegenüber ein Schuldner seid, weil ihr von ihnen Glück erfahren habt. Seid ausgeglichen und macht beide Seiten eures Lebens glücklich. Verletzt niemanden. Versucht, sie auf eine langsame und stetige Art zu überzeugen. Ihr müsst ihre Zuneigung gewinnen, einzig indem ihr Zuneigung zeigt, nicht indem ihr schimpft. Ich will keine Schwierigkeiten in die Familien bringen. Verbindung mit dem Sadguru wird als wesentlich erachtet für Fortschritt  auf dem spirituellen Weg. Sie dient zum klären eurer Verwirrungen und  soll dazu dienen, den Sadguru als formloses Wesen zu behandeln. Hier entstand viel Verwirrung und Unwissenheit schlich sich ein und brachte viele andere Dinge in diese Verbindung. Es ist ein heikler Balanceakt. Die Liebe, die ihr dem Sadguru entgegenbringt, sollte allen Mitgliedern eurer Familie gleichermassen gezeigt werden. Sonst zieht ihr den Fluch von Familienmitgliedern auf euch. Am Ende werdet ihr beide verlieren, den Sadguru und die Familie. In der Datta Tradition ist das sogar noch wichtiger. Alle Mitglieder der Datta-Familie sollten das sehr gut verstehen. So sehr die Zusammenarbeit zu Hause fehlen mag, zeigt doch Liebe und Zuneigung. Die erste Lektion von Sadguru lautet: habt Liebe und Zuneigung zur gesamten Schöpfung. Ihr sollt Gott überall spüren. Die Liebe des Sadguru?s verlangt nichts im Austausch. Darum ist sie  so einzigartig und erfüllend. Nur die Verbindung bringt dieses Gefühl. Darum seid ihr heute alle hier.

 

In der Geschichte von Prahlada bittet der Junge Lord Narasimha, dass seinem teuflisch gesinnten, dämonischen Vater vergeben werde und dass er gesegnet werde. Dies trotz der schlechten Behandlung, die er von seinem verstorbenen Vater erhalten hatte. Mitleid, Liebe und Zuneigung haben Vorrang vor Ritualen, spirituellen Übungen und Meditationen. Diese Akte dienen einzig dazu, uns beim Erreichen der Konzentration zu helfen. Warum sind wir also hier? In diesem Raum während vier Stunden dem Geplapper von Swamiji zuzuhören? Jetzt  seid ihr alle weg von euern schlechten Gewohnheiten, wie Rauchen oder Trinken oder Fernsehen schauen? Das ist alles.

 

Jaya Guru Datta

 

Übersetzt durch Nahusha und Vimala

 

 

Nach oben