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Die Welt - eine Schule

Die Welt - eine Schule

Sookti Manjari aus Bhakti Mala Januar 2007

    

 

Paatha-shaalaa prapanchoyam

Upaadhyaayastu Jeevanam

Nissvaarthataa Paatha-sheelee

Vidyaarthee tatra sammatah

 

(Bedeutung: Die Welt selbst ist eine Schule. Das Leben ist ein Lehrer. Einer, der die  Lektion der Selbstlosigkeit lernt, wird hier als Student anerkannt werden.)

 

Es gibt verschiedene Schriften, welche den Verhaltenskodex beschreiben. In jedem Haushalt gibt es Ältere, welche eine reiche Erfahrung haben. Die Schriften und die Älteren predigen unermüdlich. Trotzdem gerät jede Generation in irgendwelche Schwierigkeiten. Warum passiert das?

 

Wir begegnen vielen jungen und dynamischen Menschen, welche stolz sagen ?Ich mache nichts, von dem ich weiss, dass es falsch ist?. Es gibt andere, welche sagen ?Ich werde nie einen Fehler wiederholen?.

 

Die Frage lautet ?Warum ereignete sich der Fehler überhaupt?? Die Antwort wird könnte sein ?Es passierte unabsichtlich, ohne unser Wissen?. Warum wart ihr euch nicht bewusst, dass es ein Fehler war? ? lautet unsere Frage. Es gibt verschiedene Antworten auf diese Frage.

 

Lasst uns eine Weile über die Situation nachdenken, welche uns dazu führt, Fehler ?unabsichtlich? zu machen. Sind das völlig neue Situationen? Nicht im Geringsten! Es ist nicht so dass wir mit Situationen konfrontiert werden, welche nie auftraten seit die Welt geschaffen wurde. Wir begehen die gleichen Fehler, welche schon unsere Vorfahren begingen. Wir sind mit ähnlichen Konsequenzen konfrontiert. Fehler ? Konsequenz ? ihre Vermeidung ? eine detaillierte Analyse dieser Aspekte durch die grossen Weisen von einst resultierte in den Schriften des Dharma Shastra ? welche den Verhaltenskodex beschreiben. Sie existierten seit Menschengedenken. Die Älteren zu Hause lehren die gleichen Prinzipien durch Beispiele und Anekdoten. Und trotzdem begehen die Jungen Fehler. Und sie sagen, es sei unabsichtlich geschehen. Einige sagen sogar ?ich wusste nicht, dass es ein Fehler ist?. Nehmen wir ein Beispiel.

 

Junge und starke Jungen und Mädchen, besessen von einem erhöhten Wunsch, sich in dieser kompetitiven Welt hervorzutun, vernachlässigen oft ihre Gesundheit und ihre Beziehung mit ihren Familienmitgliedern. Als Folge brechen sie unter Gesundheitsproblemen und Familienspannungen zusammen noch bevor ihre Jugendtage vorbei sind.

 

Kann man sagen, dass sich solche Fehler aus Nicht-Wissen ereigneten? Oder weil niemand da war, der hätte führen können? Oder war es, weil die Person nicht intelligent genug war, um zu verstehen, wenn die Älteren sie warnten?

Nichts davon ist wahr!

Wenn jemand verrückt nach Geld und Ruhm ist, wird diese Verrücktheit die Person dazu bringen, Fehler bewusst zu machen. Was noch mehr ist, es wird diese Person dazu bringen, ihre Fehler vernunftmässig zu erklären. Es wird sie glauben machen, dass die getroffenen Vorsichtsmassnahmen tatsächlich genügend waren. Die Person wird versuchen, ihre Fehler zu verdecken. Das wird sie davon abhalten, geeignete Korrekturmassnahmen rechtzeitig zu treffen. Wenn die Früchte der Fehler schlussendlich eintreten, wird er ein Mann mittleren Alters sein. Nachdem er seinen Fehler eingesehen hat, wird er alles daran setzen, dass seine Kinder nicht die gleichen Fehler machen. Er wird bei seinen Kindern auf ihnen herumreiten. Bald wird er ein Objekt der Lächerlichkeit in seiner Familie werden.

 

Das ist der zweite Fehler. Jedermann begeht diesen Fehler. Obwohl er selbst den Rat seiner Eltern nicht beachtete, als er jung war, wird er nun verlangen, dass seine Kinder seinen Rat beachten.

Das ist nur ein Beispiel. Wir begegnen unzähligen solchen Beispielen in der Welt.

 

In unserem Beispiel: wann erreichte diese Person den Zustand, Anderen Ratschläge zu erteilen?

Es war nicht, als er die Morallehren in seiner Schule las und verstand. Noch war es, als seine Eltern ihn mit all ihrer Erfahrung und Kenntnissen führten. Diesen Zustand erreichte er, als das wirkliche Leben eine Peitsche in der Hand hatte ? eine Peitsche genannt Krankheit. Er kam, als seine Kinder und andere Familienmitglieder ihn vernachlässigten und sich über ihn lustig machten. Wann lehrte ihm das wirkliche Leben diese Lektion? War es, als er in der Schule war? Oder als er von seinen Eltern geführt wurde? Oder als er unter der Aufsicht seiner Lehrer war? Keines davon! Er wurde durch sein eigenes Leben gelehrt. Darum sagt dieses Sookti ? Die Welt selbst ist eine Schule. Das Leben ist ein Lehrer?.

 

Aber was ist der Nutzen aus dieser Lektion? Bis uns das Leben diese Lektion gelehrt hat, haben wir schon unsere Finger verbrannt. Da bleibt keine Energie übrig, um nur schon einen Strohhalm aufzuheben. Ist das nicht eine verschwenderische Lektion? Ist das nicht eine bedeutungslose Lektion?

 

Wem solltet ihr diese Frage stellen?

Wenn euch jemand mit Zwang in dieser Schule angemeldet hat, solltet  ihr ihm diese Frage stellen. Wir haben diese Schule selbst gewählt, nachdem wir unser ?Lernen? in anderen Schulen beendet hatten. Daher sollten wir diese Frage uns selbst stellen.

 

Lasst uns dies tiefer analisieren. Sind wir tatsächlich in diese Schule aus freiem Willen eingetreten? Überhaupt nicht! Als alle anderen Schulen uns hinausgeworfen haben, begann unser freier Fall. Genauso, wie ein richtig aufgespanntes Netz eine Person rettet, die von einem hohen Gebäude herunterfällt, hat Gott ein Netz aufgespannt, das Netz genannt Welt-Schule. Dies ist der letzte Versuch, den Gott unternimmt, um uns vom totalen Zusammenbruch zu bewahren. Der Nutzen ist auch begrenzt. Aber es hat in dem Moment eine grosse Bedeutung. Deshalb ist es nicht weise, zu fragen ?ist das nicht eine verschwenderische Lektion? Ist das nicht eine bedeutungslose Lektion?

 

Die erste Schule, die Gott für uns eingerichtet hat, sind die heiligen Dharma Shastras. Die zweite ist der Rat von Älteren und Eltern. Die dritte ist die innere Erkenntnis über Fehler und ihre Folgen. Wenn wir alle diese drei Schulen missachten, bleibt als einzige  Option nur noch die vierte Schule.

 

All dies mag logisch klingen. Aber was ist der Nutzen davon? Mögt ihr fragen. Die Antwort auf diese Frage liegt in der zweiten Hälfte des Sookti.

Nissvaarthataa paatha-sheelee

Vidyaarthee tatra sammatah ? sagt es.

Es bedeutet ?die Lektion, die wir in dieser Schule lernen müssen, ist Selbstlosigkeit?.

 

Kehren wir zu unserem früheren Beispiel zurück. Wenn wir jung und voll Energie sind, ist es nicht so, dass wir nicht wissen, dass es wichtig ist, gesunde Gewohnheiten zu praktizieren. Es ist nicht so, dass wir nicht wissen, dass wir mit unseren Familienmitgliedern Zeit verbringen sollten. Es macht wenig Sinn, diese gleichen Lektionen in der nächsten Schule zu lernen. Bedeutet es also, dass die Schule genannt die Welt nutzlos ist?

Unsere Schulen sind Institutionen, welche uns lehren, wie wir unsere eigennützigen Ziele erreichen können. Sie vermitteln uns nicht ?teile, was du hast, mit anderen Mitwesen?. Das ist genau das, was ihr in dieser schule lernen müsst.

Was ist gemeint mit teilen?

Obwohl die Leute möglicherweise nicht darauf hören, was ihr sagt, solltet ihr nicht aufhören, zu predigen, was gut ist. Um dem was ihr lehrt, eine gewisse Dauerhaftigkeit zu geben, solltet ihr euer Bemühen nie aufgeben, über sie zu schreiben. Um die Dauerhaftigkeit guten Lehrens zu erleichtern, solltet ihr nicht aufhören, konventionelle Lerninstitutionen einzurichten. Ihr wisst, welche spezifischen Probleme ihr hattet, als ihr bestimmte Fehler begangen habt. Ihr wisst ganz genau, welche Hilfe ihr in solchen Zeiten gesucht habt. Also solltet ihr euch nicht scheuen, solche Hilfe anderen zukommen zu lassen, welche ihr selbst gesucht habt, als ihr in ähnlichen Schwierigkeiten wart. Ihr solltet euch anstrengen, diese Tradition aufrecht zu erhalten.

 

Vor allem dürft ihr nie vergessen, warum ihr in Schwierigkeiten geraten seid. Ihr seid in Schwierigkeiten geraten, weil ihr das fundamentale Prinzip genannt Gott vergessen habt. Wegen diesem Fehler musstet ihr so viele Schwierigkeiten im Leben erleiden. Wenn ihr also wirklich selbstlos seid, müsst ihr sicherstellen, dass die Worte von Gott alle erreichen. Ihr solltet vor dieser Verantwortung nicht zurückschrecken.

 

Das ist der wahre Wert von Selbstlosigkeit. Das ist die offenkundige Form von Selbstlosigkeit. Das ist das grosse Geschenk (Prasada), welches die Welt-Schule euch anzubieten hat.

 

Möge Lord Dattatreya euch segnen, sodass ihr diese letzte Lektion schon am Anfang lernt und ihr euch die Schwierigkeit erspart, diese wertvolle Lektion auf eine harte Art und Weise lernen zu müssen.

 

Jaya Guru Datta

 

                                               Sri Swamiji

 

 

 

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