Wissen2020-09-07T18:42:40+02:00
Rede am 7.9.2014 Mauna Seminar

Rede am Sonntag des Mauna Seminars

nach der Puja und Homa

Jaya Guru Datta
Harihi Om Tatsat
Om Ayim Hreem Shreem Sivarama Anagha Dattaya Namaha
Jaya Guru Datta
OM Namah Sivaya

In diesen 3 Tagen bin ich sehr glücklich. Ich fühle mich wie auf einem anderen Planeten. Die Erde ist Karma-Land. Ich fühle Schmerz, Leid, Freude, und alle möglichen Arten von Gefühlen. Das ist der Grund, warum die Engel dieses Land ausgewählt haben. Verglichen mit anderen Planeten ist die Erde sehr kostbar. Sie ist sehr kraftvoll. Die Erde ist die Insel der Glückseligkeit. Wir freuen uns alle auf eine irdische Geburt. Diese Erde ist so was wie Maya (=Illusion). Es gibt hier einige Freundschaften, Beziehungen zwischen Ehefrau und Ehemann, Kinder, Partner, all diese Verbindungsformen sind möglich; nach kurzer Zeit lösen sie sich auf; neue Freunde und neue Gefühle kommen; dann lösen sie sich wieder auf, sterben, oder ein Kind wird in unserem Haus geboren. Für eine kurze Zeit seid Ihr sehr glücklich, dann ist das Kind auch wieder weg. Das hohe Alter kommt, Krankenhaus, Sozialhilfe; alles ist ein Durcheinander, kein Frieden. Wir sind alle abhängig von Attraktionen. Wenn Ihr Eure Wünsche und Euren Durst nach Attraktionen kontrollieren könnt, seid Ihr immer glücklich. Wir fühlen uns zu Kama (= Sanskrit: =Bindung an die Objekte dieser vergänglichen, materiellen Welt), Lust, Geschmack, Schönheit, Berührung, Gefühl hingezogen; als Ehefrau und Ehemann, und wir fühlen uns zu Kindern hingezogen. Es gibt so viele Dinge, zu denen wir uns hingezogen fühlen. Manchmal gehen die Menschen, zu denen wir uns hingezogen fühlen, weit weg; wir weinen. Manchmal kommen sie uns nah; wir lachen. Manchmal bereiten sie uns Schmerzen. Ein Unglück kommt. Manchmal machen sie uns Freude und wenn plötzlich Geld kommt, sind wir glücklich. 

Das ist alles ein Durcheinander. Es ist nicht klar. Das Buch unseres Lebens ist nicht klar. Unsere Brille (Anmerkung: =Seelenfenster) ist nicht klar. Um klar zu sehen, müssen wir sie reinigen. Wir müssen uns waschen und reinigen, und dann die Brille aufsetzen. Wenn unsere Brille nicht sauber geputzt ist, sehen wir nur die Illusion. Das ist Maya. Es gibt zu viele Abhängigkeiten oder ein zu starkes Gefühl von Getrennt Sein. Es gibt zu viel Leid oder zu viel Freude. Kein Frieden. Einmal denken wir, dass wir sehr glücklich sind. Meine Familie ist gut, mein Ehemann ist gut, mein Zuhause ist gut, alles ist sehr gut. Plötzlich kommt Leid auf. Nicht gut. Wir gehen zum Arzt, Geldprobleme kommen auf. Kein Frieden!

Ihr seid sehr glücklich, alles ist sehr nett, wenn alles gut läuft. Aber meine Frau ist nicht gut; oder mein Mann oder Kind ist nicht gut. Mein Kontostand oder Haus ist nicht gut; oder meine Gesundheit ist nicht gut. Dieses ganze Durcheinander ist wieder da. Mein Aktienwert ist im Keller, ich verliere Geld. Vor 10 Jahren war ich sehr glücklich. Jetzt kommen all diese leidvollen Erfahrungen. Plötzlich, nach 15-20 Tagen, bin ich wieder sehr glücklich. Ich fühle mich wie der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt, ich bin sooo wichtig. Ich bin sooo toll. Ich habe ein großes Auto. Ich habe gute Freunde. Diese neuen Freunde sind wunderbar. Ah...ooh...

Zehn Tage später wieder nichts. Du bist plötzlich wieder mit allem unzufrieden, egal, was um Dich herum passiert. Du bist einfach nicht glücklich. Tch tch. Kein Frieden. Mein Partner benimmt sich nicht gut. Er stellt anderen Mädchen nach. Ch...cha, cha, ...das ist ekelhaft. Früher war er wie ein Gott für mich. Nein, er war doch nicht so. Ich weiß nicht, warum er sich zu anderen Mädchen hingezogen fühlt. Er spricht immer mit ihr; immer am Telefon. Ich habe sehr kleine Kinder. Was kann ich tun?

Du fühlst Dich ständig hin und her gerissen, und das passiert immer und immer wieder. 
Vorhin war ich mit diesem Mikrofon sehr glücklich. Jetzt ist es nicht in Ordnung. Dann ist es wieder in Ordnung. Lass es so.

Dieser Verstand ist wie ein Teufel (=Shaitan). Er wird nicht einmal für 10 Minuten kontrolliert. Wenn ich versuche, still zu werden (= Mouna), kommen sofort Gefühle hoch. Ich fühle Traurigkeit, ich weine, schlafe ein oder döse, nicke, fühle mich schläfrig.

Plötzlich ertönt ein lautes Geräusch aus dem Mikrofon. Dann geht es weg. Lächeln. Cha. Große Unruhe. Sofort sind die Gedanken wieder da. Wir können sie nicht kontrollieren. Wir haben sie nicht unter Kontrolle; unser Körper und die Sinnesorgane sind nicht unter Kontrolle. Etwas löst schlechte Gefühle in mir aus; schlechte Schwingungen. Der Stuhl ist zu hart, die Kleidung stört, die Freunde, alles verursacht schlechte Schwingungen. Ich denke: Nur ich bin gut. Ich bin sehr rein. Sehr rein. Nur diese Atmosphäre ist nicht rein. Ich bin sehr rein. Was ich sage ist gut. Es ist die Wahrheit, die Wahrheit. Ich habe an allem und jedem etwas auszusetzen: diese Person ist nicht gut, jene Person ist nicht gut, ich will dies nicht, ich will das nicht, ich mag dieses nicht und jenes nicht. Ich fühle mich nicht wohl.

Diese Art von Verwirrung, Verwirrung, Verwirrung wird durch Illusion verursacht. Wie können wir das kontrollieren? Wir möchten diese Verwirrung klären.

Wir glauben fest daran, dass diese Verwirrung normal ist und dauerhaft besteht. Aber die Verwirrung ist vergänglich. Kinder sind vergänglich, Dein Haus ist vergänglich, selbst das Leiden ist vergänglich. Es ist nicht unser Leid, da es nicht unser Körper ist; selbst der ist vergänglich. Ich bin nur vorübergehend hier, denn dieser Körper ist nur geliehen. Ich habe ihn nur gemietet. Nach 40, 50, 80 oder 90 Jahren passiert etwas und ich möchte diesen Mitgegenstand gerne leeren bzw. verlassen. Ich sage dem Besitzer des Körpers: nimm ihn zurück, ich möchte gehen. Den neuen Ort, die neue Adresse, die Du für mich bestimmst, kenne ich nicht. Doch ich gehe dorthin, wo immer Du mich hinschickst. Das ist ein Geheimnis. Der Besitzer des Körpers möchte mir die neue Adresse nicht geben. Okay, danke. Doch ich möchte dieses Haus verlassen. Dieses Haus besteht aus Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum. Es sind die 5 Elemente, aus denen dieses Haus besteht. Dieser Körper ist nicht unser Körper. Er ist eine Illusion. Vor 40 Jahren war ich ein kleines Kind, ich sah sehr nett aus. Im Spiegel sah ich sehr hübsch aus. Langsam, 20 Jahre später, mag ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen. Weitere 20 Jahre später bin ich nicht mehr schön. Ich bin nicht mehr attraktiv. Nach weiteren 20 Jahren bin ich krank. Jetzt habe ich meine Zähne verloren. Einige Zeit später kann ich nicht sehen, nicht hören, ich schlafe dauernd ein. Ich kann nicht wach bleiben. Keine Erinnerung. Ich erkenne nicht einmal mehr meine eigenen Kinder. Wer ist das?, frage ich. 20 Jahre später kein Augenlicht, kein Gehör, ich atme mit einer Atemmaske. 5 Jahre später werden die Schläuche raus gezogen. Erledigt. Ende.

Schritt für Schritt für Schritt wird jeder eines Tages sterben. Sogar auch der Sadguru wird eines Tages sterben. In der Zeit zwischen Geburt und Tod, in der Mitte, wollen wir etwas erreichen, etwas Echtes, etwas Wahres, etwas Unzerstörbares, etwas, was Bestand hat, wahre Freude, wahres Wissen (= Jnana: = universelles Wissen und spirituelle Einsicht), wahre Erkenntnis. 
Wie auch immer Ihr Hingabe, Meditation, soziales Verhalten praktiziert, es ist in Ordnung; all dies ist gut für Euch. Kontrolliert Euch und seid glücklich.

Für 3-4 Tage sind wir an diesem Ort zusammen gekommen, um etwas Außergewöhnliches zu sehen und zu erleben: den Allmächtigen Gott, Wahrheit und wahre Freude. Wir wollen uns nicht um diesen Körper kümmern. Egal um was es geht, diese Stufe, jene Stufe, alle Stufen, alles Leid, all die Freude, das macht nichts; mit oder ohne Geld, das macht nichts; mit oder ohne Freund, das macht nichts; mit Kama oder ohne, das macht nichts; mit Kindern oder ohne, das spielt alles keine Rolle. Macht Euch keine Sorgen. Wir suchen nach etwas Wahrheit. Wo bist Du, mein Gott? Mein dauerhafter Freund, wo bist Du? Mein dauerhafter Planet, wo bist Du? Wo ist mein dauerhafter Freund? Ich bin nicht alleine. Ich bin immer bei Euch. All dies ist vergänglich, dieses Haus, diese Gesellschaft, dieses Leid, alles geht vorbei. Diese Erfahrungen machst nur für einige Jahre: 40, 60, 70, 80 oder 100 Jahre. Nach 100 Jahren ist nichts mehr vorhanden. Doch ich möchte das Ziel erreichen.

Wir machen uns eine Vorstellung von Gott: Oh mein Gott, wie siehst Du aus? Welche Form hast Du? Oder hast Du gar keine Form? Egal, wie Du erscheinst , es ist in Ordnung, ich danke Dir. Du bist Ganapathy, Jesus, Allah, Buddha, in Ordnung, ich danke Dir. Ich weiß nicht, welche Deine wahre Form ist. Du kannst jede Form annehmen und gleichzeitig bist Du formlos. Du bist Gott, ich bin Gott, die Blume ist auch Gott. Mein Gott nimmt die Form der Blume an; oh mein Gott, Du erscheinst mir in dieser Form, ich küsse Dich. Ich liebe diese Blume. Du bist mein Freund. Dieser Stoff ist auch Gott; wie schön er ist.

Denke so nur in Deinem Inneren. Trage diese Gedanken nicht nach außen. Menschen werden denken, dass Du irgendwie verrückt bist, dass bei Dir eine Schraube locker ist. Erzähle anderen nicht davon. Nur schweigend denke so. Du fühlst die Schönheit des Stoffes, oh, und bist dankbar.

In allem ist Gott vorhanden. Es gibt nichts Schlechtes. Darum fühle Dich nicht schlecht und sage auch nicht: das ist keine gute Schwingung. Eine kleine Ameise und sogar ein kleines Insekt sind auch gut. Was immer geschaffen wird, ist Gottes Schöpfung. Wer gab diesem Insekt Schutz, Unterschlupf und Mahlzeit? Oh, welch großartige Schöpfung. Jede Sache, jede Person ist Gott. Mein Gott hat die Form dieses Mikrofons angenommen; es ist von Menschenhand geschaffen, aber da gibt es einen Unterschied. Der menschliche Intellekt, der dieses Mikrofon erdacht hat, auch das ist Gottes Schöpfung. Dieses Design ist auch Gott. Jemand, der dieses Design entworfen hat, ist auch Gott. Wer das geschaffen hat, ist kein Ingenieur. Es ist Gott, der das geschaffen hat. Er sitzt im Gehirn des Ingenieurs, des Magiers, des Fahrers, und auch in dem des Reisenden. Alle sind Gott. Ich alleine kann das nicht so erschaffen. Du hast mir diesen Verstand gegeben. Nur darum kann ich Zeichnungen erschaffen. Im Verstand eines Wissenschaftlers sitzt Gott, jedoch unsichtbar. Wissenschaftler glauben nicht an die Existenz Gottes. Egal, ob Euer Verstand dem zustimmt oder nicht glaubt: im Verstand des Designers, im Verstand des Wissenschaftlers, im Verstand des Musikers und im Verstand des Ingenieurs, da sitzt Gott. Ich danke diesem Gott. Nicht Dir und nicht Deinem Körper. Dein Körper, mein Körper und alle Körper gehen an den selben Ort. Ich jedoch danke und glaube an diesen Atman (= Es bezeichnet das wirkliche Selbst, die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit, die Seele.), an diesen Gott. Bitte gib mir wahre Erkenntnis, Wissen, Licht. Ich glaube. Ich liebe diese Welt. Du allein bist in der Lage, diese Welten zu erschaffen. 

Schaut Euch dieses Kurtheater an, in dem wir sitzen. Welch ein schönes Design. Ich danke dem Ingenieur, dem Designer, dem Beschützer, allen sage ich Dank. Bad Meinberg ist eine kleine Ortschaft, aber was für eine große Aula sie hat. Es ist ein Wunder. Ich bin glücklich. All diese Dinge sind Gottes Schöpfungen. So viele versteckte Details gibt es hier. Jedes Dorf hat etwas, etwas Spezielles; einige versteckte Ideen, Kunst, sie sind nicht messbar oder kalkulierbar. Wir können sie nur wertschätzen und sie hingebungsvoll begrüßen.

Ich weiß nicht, wie ich danken soll für dieses Theater, diesen Mouna-Kurs, den Direktoren, und all den Mitgliedern. Für Sri SwamiJis Dekorationen, dafür bedanke ich mich. Danke.

Das ist wahres Wissen. Ihr könnt noch mehr Seva machen und noch mehr Dekorationen hinzufügen. Kein Problem. Jetzt bin ich sehr glücklich. Ich bin für 3 Tage hier her gekommen. Ok. SwamiJi hat nur anderthalb Tage Mouna-Seminar gegeben. Der erste Tag war auf Grund von Verwirrungen nur Vorbereitung. Der zweite Tag war richtiges Mouna. Am dritten Tag haben wir etwas meditiert (dhyana) und auch ein wenig Yoga gemacht. Das war ein ernsthafter Mouna-Kurs, eine Einleitung. Das ist auch ein Wunder. Drei bis vier Jahre zuvor hatte ich solche Kurse nicht geplant. Es gibt keine Garantie. Sein Göttliches Spiel (Leela) ist anders. Er hat den Auftrag gegeben. Ich bin gekommen. Ich segne Euch alle. Der unsichtbare Gott beschützt uns auf so vielfältige Art und Weise. Unser Sadguru. Unser Gott. Daher danke, nochmals danke. 

Danke für das Klavierspiel; für das Singen der Bhajans; ich bin sehr glücklich. Jnana pala, John pala oder John Paula, auch Gott, kein Problem, alle sind nett. Die Aussprache ist sehr gut. Nur ein oder zwei Fehler. Sehr schöne Bhajans. Der Klavierspieler (Mark Mohan Lobenstein aus den Niederlanden) ist sehr gut; mein alter Schüler, Devotee, und auch mein alter Freund. Der kleine Engel (Lalita de Boer aus den Niederlanden) ist okay; sehr nett. Sie wurde gut unterrichtet. Jaya Guru Datta

Wir haben so viele Projekte im Ashram in Mysore. Eure einzige Aufgabe ist es, diese Projekte zu unterstützen. Es ist Eure Heimat, das Haus Eurer Verbindungen, Eures Bruders, Eures Vaters, Eurer Mutter, Eurer Schwester. Eure Aufgabe ist zu unterstützen. Wir haben keine reichen Devotees. Andere Swamis in Indien, gemäß der Geschichte, haben reiche und superreiche Devotees. Alle unsere Devotees kommen nur aus der Mittelschicht. Unsere Pläne sind einfach instand zu halten. Unsere Projekte, ob Schule, Krankenhaus, soziale Projekte, Annadana/ die Hungrigen mit Nahrung versorgen, oder Nada, alles ist in Grenzen gehalten und unter Kontrolle. Sonst wird es für Bala SwamiJi schwierig, alles am Leben zu halten. Es gibt auch Tierprojekte wie das Vogelprojekt. Es gibt einen sprechenden, Mantra singenden Vogel; er ist ein Freund. Ein Wunder der Wunder. Eines Tages geht er von uns. Nichts ist von Dauer. Eines Tages wird alles von uns gehen. Ich bin darüber nicht glücklich. Aber es gibt Glück, das jenseits all dessen liegt; darüber bin ich glücklich.

Wann ich das nächste Mal komme, weiß ich nicht. Ihr seid sehr nett. Ihr seid sehr bescheiden und demütig. Ihr seid sehr gute Freunde. Ich liebe Euch. Ich liebe Euch. Ich liebe Euch. Ich danke Euch.

Sri Guru Datta 

Übertragung ins Deutsche von Nicole Müller und Shri Valerie


 

 

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