Wissen2020-09-07T18:42:40+02:00
Rede Sri Swamijis am Abend des 30. Dezember 2016

Rede Sri Swamijis am 30. Dezember 2016

in Vijayawada


Sri Ganeshaya Namah, Sri Sarasvatyai Namah, Sri Padavallabha Narasimha Sarasvati, Sri Guru Dattatreyaya Namah.


Wir verabschieden das Jahr 2016. 2017 ist um die Ecke. Das neue Jahr beginnt im nächsten Monat. Wir heissen das Neue Jahr willkommen. Normalerweise ist Ugadi unser Fest, das das Neue Jahr markiert. Die englisch sprechende Welt hat es aufgrund ihrer Berechnungen so festgelegt. Um bei ihren Berechnungen und Aufzeichnungen zu helfen, wurde der 1. Januar als Beginn eines Jahres festgelegt.

Jeder Tag wird als ein guter Tag betrachtet. Jeder Morgen markiert den ersten Tag des Jahres, das folgt. Darum sind wir an jedem Tag, an dem wir aufwachen, wieder lebendig. Wir hätten im Schlaf sterben können. Wir mögen nicht immer glücklich sein, aber wir wissen nie, wann wir sterben werden. Es ist Licht, wenn wir wach/bewusst sind und es ist Dunkelheit, wenn wir es nicht sind. Wir bezeichnen die Reihenfolge von Licht und Dunkelheit als Jahre. Wenn wir unsere Augen schliessen, ist es Nacht und wenn wir sie öffnen, ist es Tag. So wie wir um die Sonne herumgehen: Es ist Nacht, wenn wir uns von der Sonne abwenden und es ist Sonnenaufgang, wenn wir uns der Sonne wieder zuwenden. Die Sonne ist immer am gleichen Ort. Nur die Erde bewegt sich. Wir gehen um die Sonne herum (wir machen Pradakshina). Wenn wir "Yani kani cha papani, janmantara kritani ca ..." singen (mögen die Sünden, die wir während vieler Geburten begangen haben, heute zerstört werden), drehen wir uns vor einer Gottheit an Ort (Atma Pradakshina). Wenn wir uns beim Drehen von Gott abwenden, ist es Dunkelheit, und es wird Licht, wenn wir Gott anschauen. Das ist das Geheimnis. Wir machen jedoch Atma Pradakshina, weil Gott überall ist. Da wir Gott mit unseren physischen Augen nicht sehen können, sehen wir Gott im Idol.

Gott ist überall in einer sehr subtilen Form. Er füllt den Himmel. Er füllt mich und er füllt dich. Er füllt alles um uns herum. Er ist in der Form der Luft, in der Form des Feuers, in der Form des Wassers, in der Form des Himmels. Genauso durchdringt Er alles. Wo ist dann Dunkelheit? Es gibt keine Dunkelheit. Wenn wir Atma Pradakshina ausführen, sagen wir, es sei Dunkelheit, wenn wir uns von Gott abwenden und Licht, wenn wir ihn anschauen. Es ist lediglich ein Anhaltspunkt. So haben sie auch eine Berechnung für die Erde verwendet. Es ist nötig, eine gewisse Berechnung als Anhaltspunkt zu haben. Der 1. Januar wird als der Beginn des Jahres betrachtet. Es gibt auch eine Berechnung für all die vergangenen Jahre. Die Berechnungen, die Ugadi (der Bezeichnung des Neuen Jahres in Telugu) zugrunde liegen, sagen, es seien 5600 oder 5700 Jahre. Das ist nicht die Zeit, in der die Erde geboren wurde. Es war die Zeit, als der Mensch bewusst wurde und Aufzeichnungen machte. Deshalb wird Ugadi gefeiert, an dem wir das Neue Jahr begrüssen. Abhängig von Ort und Zeit werden in Indien auch Deepavali, Rama Navami etc. als der Beginn des Neuen Jahres markiert. Die Tamilen haben auch ihr Neues Jahr. Ihre Berechnung ist leicht verschieden. Auch die Malayali Leute (die BewohnerInnen Keralas) haben für ihre Neujahresberechnung eine leicht unterschiedliche Methode. Uttar Pradesh feiert Deepavali als Neues Jahr. Die Menschen von Karnataka, von Andhra Pradesh und Telangana erachten Ugadi als das Neue Jahr aufgrund der Berechnung, wann der Mensch Bewusstsein erlangte.

Es verstrich viel Zeit, bevor der Mensch Bewusstsein erlangte. Wir wissen nicht wieviel. Seit der Mensch Bewusstsein erlangte sind 5600 Jahre vergangen, manche sagen auch 5700 Jahre. Es mag eine Differenz von 100 Jahren geben. Wenn ihr im Almanach nachschaut, werdet ihr die genaue Berechnung finden. Schaut, wie wundervoll die Berechnungen der Kalenderführer waren. Sie haben diese Zählung während langer Zeit gemacht. Sie hatten keine Feldstecher, keine Ferngläser, keine Wissenschaft. So gibt es auch genaue Berechnungen in unserer Astrologie. Sie hatten ein sehr gutes Verständnis der Astrologie (Jyotisham). Sie konnten die Zeit, Richtung und Dauer der Sonnenbahn für ein Jahr korrekt voraussagen. Einige grosse Gelehrte konnten sie für fünf Jahre voraussagen. Wenn sie schrieben, dass der Sonnenaufgang an einem bestimmten Tag einige Minuten nach dem normalen Sonnenaufgang stattfinden würde, war es genau, was passierte. Sie konnten vorhersagen, wann im Jahr es regnen werde und wann nicht.

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So wie unser Ugadi, ist das englische Neue Jahr "Ugadi" der englisch sprechenden Welt. Da wir die Dinge nach Monaten (Januar, Februar, März...) und Tagen aufzeichnen, feiern auch wir den Beginn des neuen Jahres. Da ist nichts Falsches dran. Jede Person, welche aufwacht, sollte jeden Tag als den Beginn eines Neuen Jahres betrachten. Jedes Mal wenn ihr aufwacht, ist es ein neuer Tag, ist es eine neue Stunde, ist es eine neue Sekunde. Wenn ihr einschläft, wisst ihr nicht, was vor sich geht. Wenn ihr aufwacht, singt ihr das "Suprabhatam" (Lied, um symbolisch Gott am Morgen aufzuwecken). Wenn wir hier frühmorgens das Suprabhatam singen, singen die Menschen in Amerika das "Dolotsavam", ein Lied, um Gott symbolisch in den Schlaf zu wiegen. Sie alle gehen schlafen. Für mich bedeutet es, dass ich wach bleiben und mich um sie kümmern muss, in ihre Träume eintreten, ihre Wünsche erfüllen muss. Wenn sie aufwachen, geht ihr schlafen, und ich muss zu euch kommen. Wann erhalte ich eine Pause? Es hat andere Länder dazwischen mit 3-4 Stunden Zeitdifferenz. Ich habe keine Chance, etwas Ruhe zu bekommen. Nicht eine Sekunde. Der Tag beginnt an einem Ort und es wird Nacht am andern. Seht, wie es ist. Je nach der Zeit, entsprechend ihrem Geisteszustand, entsprechend ihrer Hingabe, eile ich zu ihnen. Der Körper mag an einem Ort sein, aber geistig bin ich mit ihnen. Da gibt es keinen Ausweg. Ich muss zu ihnen gehen. Aus diesem Grund sagt Chandramohan (der Ashram-Manager in Vijayavada), dass ich keine Zeit hätte. Es bedeutet nicht, dass ich keine Zeit hier in Indien habe, oder dass ich physisch in diesem Körper keine Zeit habe. Ich habe geistig keine Zeit. Es gibt auch andere Dinge, um die ich mich zwischen all dem kümmern muss: Um die Musik, darum, wer meditiert und wer nicht. Inmitten von all dem muss ich mich um die neu Geborenen kümmern. Ich muss diejenigen segnen, die sterben und mich um diejenigen kümmern, welche die Verstorbenen verloren haben. Ich muss ihnen Mut geben, sie werden ihn geistig spüren. Sie werden den Mut fühlen, wenn sie Swamijis Foto sehen. Sie werden es fühlen, als ob Swamiji zu ihnen sprechen würde.

Wenn ihr all das berücksichtigt, versteht ihr, dass Swamiji jede Sekunde der 24 Stunden eines Tages am Arbeiten ist. Er ist immer beschäftigt. "Warum schaust du müde aus, Swamiji?" Was kann ich tun? Ich kam gerade zurück von meiner Reise. "Aber du warst doch den ganzen Tag hier!" Ihr verstehst nicht. Ihr kennt diese Reisen nicht. Ich machte diese Reise nicht mit dem physischen Körper. Physische Reisen verursachen dem Körper weniger Erschöpfung. Die mentale Reise verursacht viel Erschöpfung. Es verursacht viel Ärger und Ermüdung. Unnötige Trauer und Krankheiten kommen in diesen Körper. Es gibt keine Wahl, als sie zu erfahren. Wie kann sich dieser Körper erholen? Wie erhält dieser Körper Behaglichkeit? Dieser Körper kam nicht hierher (auf diesen Planeten) zur Entspannung. Dieser Körper ist hier für einen Zweck. Er ist hier für all das. Dieser Körper lebt dafür. Es ist der Sinn, der Zweck dieses Lebens. Des Körpers Schicksal ist so. Es gibt keine Erholung für diesen Körper. Gerade gestern sagte ich zu mir: "Es ist dein Schicksal. Es ist deine Aufgabe. Du hast kein Recht, dich zu beklagen, dass du Schmerzen im Körper hast." Ich sage manchmal zu meinem Körper: "Sei einfach still und ertrage den Schmerz. Es ist dein Schicksal." Die Kinder sagen immer wieder: "Appaji bitte ruhe dich aus." Wie? Ich habe keine Pause. Ich bin ständig gefangen in den Leben der Devotees. Ihr habt mich in euren Herzen fest verankert.

Ich habe viele Devotees gewonnen, einige davon verehren mich als Gott, einige verehren mich als Guru, einige verehren mich mit Respekt und andere verehren mich aus Liebe. Sie ziehen mich an, wie es ihnen gefällt. Sie ziehen mich ständig mit ihrem Geist an und halten mich fest. Manchmal tadeln sie Swamiji, manchmal loben sie Swamiji, manchmal sehnen sie sich danach, dass Swamiji sie anschaut und ihre Sorgen vertreibt. Es hat welche, die bei anderen beobachtet haben, wie deren Sorgen verschwunden sind und fragen sich, wann sie an der Reihe sind. Es hat viele, viele verschiedene Arten von Leben. Ich habe keine Wahl, als in diese Leben einzutreten. Ich habe keine Wahl als mit ihnen zu weinen. Ich habe keine Wahl als mit ihnen zu lachen. Ich habe keine Wahl als mit ihnen zusammen wechselhaft zu sein. Diese Guru-Verantwortung sollte zu niemandem kommen, nicht einmal zu Gott. Die Verantwortung des alldurchdringenden Gurus sollte zu überhaupt niemandem kommen. Gelegentlich dachte ich, ich wäre besser dran, wenn ich ein Guru wäre, der nur das Bhagavatam oder Ramayana rezitiert oder irgendwelche andere Schriften. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und fühle nicht mehr so. Ich wünsche mir keine anderen Dinge. Was immer ich habe, ist gut, wo immer ich bin, ist gut. Was immer jemand sagt, ist gut.

Wenn ihr mich tadelt, ist es Verehrung für mich. Euer Tadel ist Verehrung für mich. Lob und Tadel sind das gleiche für mich. Es hat Leute, die tadeln mich mit ihrem Lob. Es hat einige, die verehren mich, während sie mich tadeln: "Wie oft sollte ich dich verehren? Wie oft sollte ich zu dir beten?" Es hat auch welche, die sagen: "Von morgen an will ich dein Foto nicht mehr. Ich werde nicht mehr zu dir kommen. Ich werde nicht einmal in deine Nähe kommen. Ich werde dich verlassen." In der gleichen Nacht kommen sie zurück und bitten um Vergebung. Ich muss auf alles gefasst sein. Ich muss für Tadel am Morgen und für Lob am Abend bereit sein. Ihr seid so wankelmütig. Mit eurer Wankelmütigkeit macht ihr mich zu einem kleinen Spielzeug in euren Händen. Ich bin glücklich, dass ihr dank mir wenigstens ein wenig Seelenruhe bekommen habt. Wenn es euch Seelenruhe gibt, wenn ihr mich tadelt, tadelt mich. Wenn es euch Seelenruhe gibt, wenn ihr mich lobt, lobt mich. Wenn es euch Seelenruhe gibt, wenn ihr mich verehrt, verehrt mich. Wenn es euch Seelenruhe gibt, wenn ihr von mir weg bleibt, dann ist das auch gut. Alles was ich für euch will, ist, dass ihr glücklich seid. Wenn es euch Trost gibt, nicht an mich zu glauben, glaubt nicht an mich. Wenn es euch Trost gibt, an mich zu glauben, glaubt an mich. Wenn unbeständiger Glaube Trost gibt, bleibt unbeständig in eurem Glauben.

Ihr vergeudet Zeit, das ist alles. Ihr erreicht gar nichts. Ihr bringt nichts zustande. Ihr verliert Zeit. Das ist es, was ich euch immer wieder sage. Es ist nicht ein Gewinn für mich, es ist ein Gewinn für euch. Ich bin nicht der, welche verliert, ihr verliert. Ich bin nicht der Verlierer, ihr seid die Verlierer. Ihr werdet zu einem verlorenen Wesen, ihr werdet zu einem unbrauchbaren Wesen. Ihr seid die, welche leiden. Ich kann euch nicht leiden sehen. Deshalb tadle ich euch manchmal und sage: "Was ihr macht, ist nicht gut." Aber ich sage auch, dass es euer Entscheid ist.

Nach der ganzen Bhagavad Gita sagte Lord Krishna zu Arjuna: "Ich habe dir alles gesagt, was die Schriften sagen. Es ist jetzt an dir. Befolge es, wenn du willst." Am Ende der Bhagavad Gita sagt der Herr: "Lass alle Karmas, unterwerfe dich mir. Habe Glaube an mich. Du wirst alles erreichen. Du wirst Befreiung erreichen." Dann sagte er schliesslich: "Ich habe dir alles gesagt. Jetzt ist es an dir."

Wenn selbst Gott dies zu seinem Schüler sagte, was soll der Sadguru zu euch sagen? Sagt es mir. Nachdem ich diese grossen Geheimnisse offenbart habe, ist es jetzt an euch. Ihr könnt erfahren, was immer euer Schicksal ist. Wie weit kann ich dem Chaos und der Angst in eurem Geist widerstehen? Tsunamis gehen in euch vor sich. Euer Geist kann nicht eine Sekunde still sein. Es ist, was ich den Kriya Yoga Schülern soeben gesagt habe: "Seid ruhig. Am Morgen, haltet euern Geist still und meditiert. Meditiert, ohne irgendwelche Wünsche, Sorgen oder Schmerzen zu erfahren. Beruhigt euern Geist und begründet ihn in Gott. Es gibt kein grösseres Glück in dieser Welt. Es gibt keine andere Befreiung als diese."


Ihr betet zu Gott mit all euren Wünschen. Aber richtige Verehrung ist es, wenn ihr zu Gott betet ohne irgendwelche Wünsche. Verehrung mit Wünschen ist nicht richtige Verehrung. Ihr sollt ohne Wünsche verehren. Ihr müsst denken: "Dieses Leben erlangt habend, will ich lernen, ein Verehrer Gottes zu sein, will ich Spiritualität erlangen, in der spirituellen Welt leben und will mich selbst kennen lernen. Ich muss mich selbst kennen lernen. Ich muss glücklich sein. Mein Dienst für den Guru sollte mich glücklich machen. Wenn ich glücklich bin, bist du, Guru, auch glücklich." Ihr sollt euch nicht um triviale Dinge sorgen, wenn sie nicht stattfinden, oder überglücklich sein, wenn diese Dinge stattfinden. Es ist nichts als Kleingeld. Wir lassen dieses Kleingeld zurück und gehen. Ich spreche nicht vom Geld auf der Bank, sondern von Gedanken, die wie Kleingeld sind. Wir sollten solche Gedanken loslassen. Wenn wir sie gehen lassen, werden wir wahre Gedanken bekommen. Das ist der Segen für das neue Jahr. Sri Guru Datta.



Diese Rede wurde von www.dattavani.org aus dem Englischen übersetzt. Dort sind weitere Reden von Sri Swamiji auf Englisch zu finden unter "Teachings -> Datta Vakya".


 

 

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