„… maunena sakalam siddhyate, maunam saccidananda sukham.“

Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet es: Dank der Stille gibt es keinen Streit und keine Krankheit, in der Stille wird Vollkommenheit erreicht, Stille ist die Freude der Glückseligkeit im Bewusstsein des Seins.

Gemeinsames Mauna-Üben – hier gehts zu den Informationen.

Der Begriff Mauna entstammt dem Sanskrit und ist von dem Wort Muni abgeleitet, was bedeutet: Ein Weiser, Seher, der das Gelübde des Schweigens abgelegt hat. Mauna bezeichnet übersetzt Stille oder Schweigsamkeit. Gemeint sind im Kontext hinduistischer Philisophie die innere Stille, die Stille des Geistes und innerer Frieden. Diese Form der Stille bezieht sich nicht nur auf das Schweigen an sich sondern umfasst ebenso die Kontrolle der Gedanken. Die Gedanken zum Schweigen zu bringen gilt als eine der anspruchsvollsten Übungen auf dem Gebiet der spirituellen Praxis seit jeher und ist religionsübergreifend auch in christlicher oder buddhistischer Tradition von Bedeutung.

Dem Begriff Mauna im hinduistischen Kontext liegt die Vorstellung zugrunde, dass Gott, der Paramatman, der Schöpfergeist oder die uranfängliche Energie nur im Inneren und in innerer Stille erfahren werden kann. In dieser inneren Stille liegt auch der Schlüssel zur eigenen Identität, zum wahren Selbst eines jeden Menschen, zu seiner Kraft, Kreativität und Glückseligkeit.

Sri Swamiji sagte am 17.8.2013 während des Mauna Seminars in Flüeli Ranft:

„Stille (Mauna) ist ein grosses Thema. Stille ist dann kraftvoll, wenn ihr auch aufhört zu denken. Zu Beginn ist es sehr schwierig, unsere Gedanken anzuhalten. Wir können unser Sprechen kontrollieren und stoppen, jedoch nicht unsere Gedanken. Zu Beginn, wenn ihr Stille übt, kommen die Gedanken, einer nach dem anderen. Das macht nichts. In den ersten Tagen kommen sie. Wenn ihr mehr und mehr übt, werden die Gedanken anhalten. Dieses Mauna ist rein.“

Mit der Praxis von Mauna und innerer Stille geht ein Prozess der Bewusstwerdung einher. Der Geist ist aufgefordert, zu analysieren, ob und welche Gedanken auftreten. Der Bewussteinsprozess läuft wie durch eine Art Filter, in dem alles aussortiert wird, was nicht Bestandteil der Übung ist.

Sri Swamiji empfahl in Seinen Mauna-Seminaren, die Konzentration auf den Atem zu richten und lediglich das Ein- und Ausatmen mitzuverfolgen. Es ist möglich, sich auf das Atemgeräusch an sich zu konzentrieren oder auch auf die Bewegung des Atems im Körper. Das innere Chanten der Silbe „OM“ ist der einzig zulässige Gedanke in diesem Prozess. Alle anderen Gedanken werden entlassen und nicht weiterverfolgt. Der Geist wird immer wieder in den Zustand der Konzentration auf diesen Prozess zurückgeholt.

Während dieses Vorganges wird sozusagen der Geist „aufgeräumt“ und „gereinigt“ von allem Überflüssigen, Belastenden, von allem was inneren Frieden nimmt und Stress verursacht. Auf der körperlichen Ebene ist es möglich, diesen inneren Prozess durch leichte und vegane Nahrung zu unterstützen.

Mauna bedeutet nicht nur, den Mund zu halten. Es kann nicht durch eine äußerliche Anstrengung erreicht werden. Mauna ist Atma Sthiti (Zustand des Atman, der Seele, des Selbst), der von tief innen kommen muss. Vorübergehende Ruhe oder zeitweiliges Mauna wird erfahren, wenn ein Mensch befreit wird von den Bedürfnissen wie Hunger, Durst, Aerger, Verwirrung, unnötige Gedanken, Sorgen usw. Aber das ist sehr vorübergehend. Aber der wirkliche Atman in uns, der Paramatman ist immer in Stille. Wenn man also diesen Atman erreichen will, muss man Mauna üben. Stille zu üben heißt also, tief in sich hinein zu gehen. Es ist sehr wichtig, sehr tief zu gehen. Nur dann kann die Kraft dieser Stille verstanden werden.“
(Sri Swamijis Rede in der Bhakti Mala Oktober 2002)

Sri Swamiji gab das erste Mauna-Seminar überhaupt im August 2013 in der Schweiz in Flüeli Ranft. Es folgte ein weiteres Mauna Seminar in Bad Meinberg in Deutschland im September 2014, und darauf wieder zwei in der Schweiz: Im Juni 2016 in Flüeli Ranft und in 2019 in Davos.

Allen Seminaren gemeinsam waren mehrere Tage des Schweigens in der Gegenwart von Sri Swamiji. Er unterstützte und begleitete den inneren Prozess der Teilnehmenden durch Seine Präsenz, teilweise auch durch hilfreiche Anweisungen und das Lehren von sogenannten Mudras (Handgesten). Diese spielen u.a. im Datta Kriya Yoga eine Rolle und unterstützen das Körper-Geist-Seele-System mit der Stärkung und Harmonisierung bestimmter Energiebahnen und Zentren des Körpers. Ziel ist immer die Balance aller Anteile eines Menschen zu einem harmonischen Zusammenspiel, das den Weg für innere Entwicklung und Ausgeglichenheit bereitet.

„Langsam, täglich könnt ihr dieses Gebet der Stille üben, jeden Monat könnt ihr einen Tag lang Mauna, Stille, üben. Wenn ihr mehr und mehr übt, übt und übt, werdet ihr fähig sein, all eure Sinnesorgane vollkommen zu kontrollieren, ihr werdet eure Gedanken kontrollieren können. Ein Mensch, der seine Gedanken und die Sinnesorgane (Indriyas) kontrollieren kann, ist ein Yogi… In eurem Herzen, in eurem Körper ist dieses Ananda verborgen. Diese Glückseligkeit ist in eurem Körper verborgen. Sie ist der erste Schritt auf dem Weg zur vollkommenen Befreiung (Moksha). Es ist nicht notwendig, Moksha zu suchen. Es gibt so viele verschiedene Arten des Übens, des Lernens, es gibt Mantren, etc. Sie alle sind nichts im Vergleich zum Gebet der Stille. Alle Mantren, alle Veden, alle Arten von Übungen führen zur Stille. Somit könnt ihr direkt Stille praktizieren und verschiedene Erfahrungen machen, kein Problem. Mauna, Stille ist ein mächtiger Yoga. Mauna beinhaltet alle Upanishaden, den ganzen Vedanta. Erkunde den Atman, erkunde dein Selbst, erkunde dein Karma und wie es überwunden werden kann.“

(Sri Swamiji am 16.8.2013 während des Mauna-Seminars in Flüeli Ranft)